Reisebericht
Ich war mit meiner Familie zu einem Geburtstagsfest in Edinburgh Ende Dezember eingeladen. Ein Flug kam nicht in Betracht, so buchten wir die Reisen in den Schnellzügen bis London. Die Tickets für die Reise von London nach Edinburgh konnten wir erst in London am Schalter kaufen, um von einer Vergünstigung zu profitieren.
Streik
Zwei Tage nachdem wir die Tickets und Reservationen für die Hochgeschwindigkeitszüge nach Paris und London beschafft hatten, riefen in Frankreich mehrere Gewerkschaften zum Streik auf. Noch waren es 5 Wochen bis zum Reiseantritt.
Einige Tage vor den Festtagen richtete die SNCF -Tochter TGV Lyria eine sehr informative Webseite ein über die bestätigten TGV-Verbindungen ab der Schweiz. Die Bestätigungen erfolgten etwa 2 bis 5 Tage im Voraus. So erfuhren wir am 27. Dezember, dass unser TGV am 29. auch tatsächlich fahren würde.
Paris
Die Umsteigezeit von Paris Gare de Lyon nach Paris Gare du Nord - Ausgangsbahnhof des Eurostar nach London - betrug zwei und dreiviertel Stunden - ausreichend für einen Fussmarsch. Die RATP hatte ebenfalls eine Webseite eingerichtet, allerdings dauerte es ein paar Tage, bis ich die Seite verstand. Immerhin war eine Verbindung mit der Metro zwischen den beiden Bahnhöfen möglich, mit Umsteigen bei Châtel. Leider habe ich dann am Reisetag die Seite nicht mehr konsultiert, und prompt war der zweite Teil der Verbindung ab diesem Tag geschlossen. So machen wir uns zu Fuss auf den Weg durch das Marais-Quartier zum Gare du Nord.
London
Um die Spezialkonditionen für SBB-Mitarbeiter nutzen zu können, mussten wir die Tickets für die Strecke London-Edinburgh in London bei der Betreibergesellschaft kaufen. Eine Reservation ohne Tickets ist nicht möglich. Geplante Umsteigezeit 55 Minuten. Nachdem wir zwischen St. Pancras und Kings Cross die Schalter endlich gefunden hatten, hat uns die freundliche, gelassene und kompetente Mitarbeiterin die Tickets mit Konditionen in einigen Minuten ausgehändigt, und wir wussten, dass es zumindest einen Wagen im Zug gab, dessen Plätze nicht reserviert waren. Die Fahrt nach Edinburgh genossen wir dann entspannt.
Rückweg
Am 31. Dezember meldete die Webseite von TGV Lyria, dass unser Zug von Paris zuück in die Schweiz ausfallen würde. Drei Alternativen standen offen:
- Übernachtung in Paris und Fahrt mit einem bestätigten TGV in die Schweiz einen Tag später
- Einen langsameren Fernzug Richtung Schweiz nehmen und später am Abend unterwegs übernachten
- Den bestätigten TGV Abends über Strassburg nehmen und hoffen, dass der TER nach Basel fahren würde
Alternative 3 wurde schlussendlich anvisiert. Der Vorteil war, dass der TGV nach Strassburg ab Gare de l'Est fährt, welcher nur wenige Gehminuten vom Gare du Nord entfernt liegt.
Edinburgh-Paris
Die Rückfahrt mit LNER und Eurostar bis Paris verlief fahrplangemäss. Durch Pariser Feierabendverkehr schleppten wir unser Gepäch abermals durch Paris und fanden gut ausgeschildert den Schalter für Reiseplanung bei den Streiks. Nach kurzem Gespräch mit dem SNCF-Angestellten, der die Triage machte, wurden wir zu den Schaltern geschickt, und nach erstaunlich kurzer Wartezeit hat uns der Schalterbeamte unsere alten Tickets gegen neue über Strassburg ausgetauscht, mit dem Hinweis, dass auch in 10 Minuten ein TGV nach Strassburg fahren würde. Wir konnten noch fünf Plätze reservieren, die sogar dann nahe beisammen lagen. Der TGV kam fahrplanmässig in Strassburg an, und der TER nach Basel verkeherte ebenfalls nach Fahrplan, so dass wir schlussendlich nur 15 Minuten später als ursprünglich vorgesehen zu Hause ankamen.
Schlussfolgerung
- Die Einschränkungen sind zwar lästig, aber die bestätigten Verbindungen funktionierten zuverlässig
- Dank gut zugänglicher Information war es möglich, die Alternativen etwa zwei Tage im Voraus zu planen
- Laufende Beurteilung der Situation und der Optionen liefert brauchbare Lösungen
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